Die meisten Menschen wären empört, würde man ihnen sagen, ihr Vater sei ein Gauner gewesen. Sie wären aber eher stolz, wenn sie erführen, dass ihr Urgroßvater Seeräuber war.
Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1863), deutscher Dramatiker und Lyriker
Ein relativ junger Zweig des Gomaringer Geschichts- und Altertumsvereins ist die Familienforschung. Seit Februar 2010 erfassen Beatrice Burst und Hans-Jörg Grubrich ehrenamtlich die Kirchenbucheinträge von Gomaringen (inkl. der Ortsteile Hinterweiler und Stockach) im PC. Jeden Donnerstagnachmittag trifft sich das Team in der Geschichtswerkstatt, um Ergebnisse auszutauschen und familiengeschichtlich Interessierten behilflich zu sein. Über viele Jahre begleitete Martha Renz das Projekt als Schriftenexpertin, seit Ende 2015 wird das Team durch Ariane Grammer verstärkt.
Neben der Eingabe der Kirchenbücher werden ebenfalls die Akten im Gemeindearchiv ausgewertet, so z. B. der Inventuren und Teilungen. Darin enthalten sind sämtliche Nachlass-Akten sowie die Beibringungs-Aufstellungen, die bei den Eheschließungen vorgeschrieben waren. Öfters finden sich darin ergänzende Angaben zu Familienangehörigen, über die in den Kirchenbüchern weiter nichts zu finden ist.
Dies war auch der Auslöser zu einer umfangreichen Recherche nach den Gomaringer Auswanderern. Drei Jahre benötigte Beatrice Burst für die zeitaufwendige Suche in Archiven, diversen Datenbanken, alten Zeitungen sowie Korrespondenzen mit Nachfahren und anderen Familienforschern, bis sie schlussendlich 1.460 Gomaringer Auswanderer beieinander hatte. Daraus entstand das im Oktober 2015 erschienene Buch „Das Glück in der Fremde gesucht – Gomaringer Auswanderer 1679-1957“ mit vielen Bildern, die das Leben der Auswanderer lebendig machen, ebenso enthalten sind Geschichten verschiedener Schicksale und Tragödien. Birgit Wallisser-Nuber vervollständigte das Buch mit den historischen Hintergrundinformationen und beleuchtete einzelne Lebenswege. Zeitgleich konzipierte Birgit Wallisser-Nuber die gleichnamige im November 2015 eröffnete Ausstellung im Gomaringer Schloss. Alte Familienstücke und persönliche Dokumenten wurden zusammengetragen und lassen die Besucher in abenteuerliche Geschichten eintauchen.
Zurück zur Familienforschung. Bis alle Gomaringer Kirchenbücher übertragen, teils weggezogene Gomaringer in den Kirchenbüchern umliegender Gemeinden gefunden und Archive nach weiteren Informationen durchforstet sind, wird es noch eine ganze Zeit dauern. Diese ergänzenden Quellenauswertungen dienen dazu, das Leben der Vorfahren detaillierter zu beleuchten und manche Familiengeschichten auch in die Zeit vor der Kirchenbuchüberlieferung (ab 1604) hinaus auszudehnen. Auf Grund der hohen Druckkosten wird der Geschichtsverein voraussichtlich nicht in der Lage sein, ein Ortsfamilienbuch in einer Printversion herauszugeben, da der Verein dieses Projekt finanziell nicht alleine stemmen kann.
Um der hiesigen Bevölkerung und Familienforschern die Möglichkeit zu bieten, gezielt nach Gomaringern zu suchen, werden die bisher erfassten Daten unter Link aufgelistet. Nach dem bisherigen Datenbestand kann davon ausgegangen werden, dass bei Familien, die schon vor 1900 in Gomaringen ansässig waren, jeder mit jedem - zumindest weitläufig - verwandt ist.
Wer sich familiengeschichtlich interessiert, sich vielleicht bereits vom „Genealogie-Virus“ hat anstecken lassen und mehr über die Lebensumstände seiner Vorfahren erfahren möchte, kann sich mit dem Familienforschungs-Team in Verbindung setzen. Gerne werden Auskünfte, gegen Aufwandsentschädigung, über die uns bereits vorliegenden Informationen erteilt.
Neben ansprechenden Ahnen- oder Nachkommentafeln sind wir auch in der Lage, Vorfahren- oder Nachkommenberichte zu erstellen, die dann mittels pdf im Copyshop ausgedruckt werden können.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Dann kontaktieren Sie Beatrice Burst für einen Termin in der Geschichtswerkstatt, im ehemaligen Hammelstall (Lindenstraße 44/1), und bringen Sie Familienbibeln, Ahnenpässe und sonstige relevanten Unterlagen mit.
Telefon-Nummer B. Burst: 0 70 72 / 3183
oder per E-Mail an familienforschung@schlossmuseum-gomaringen.de
Eine Vorfahrentafel, z.B. für einen runden Geburtstag
Bericht zur Familienforschung erschienen im Schwäbischen Tagblatt am 03.03.2010